Dschihad online

Rhue, Morton, 2016
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Medienart Buch
ISBN 978-3-473-40118-5
Verfasser Rhue, Morton Wikipedia
Beteiligte Personen Schweder-Schreiner, Nicolai von [Übers.] Wikipedia
Systematik BJ - Belletristik Jugend
Schlagworte Islamismus, Dschihadisten
Verlag Ravensburger
Ort Ravensburg
Jahr 2016
Umfang 248 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Morton Rhue. Aus dem amerikan. Engl. von Nicolai von Schweder-Schreiner
Annotation Quelle: Alliteratus (http://www.alliteratus.com/);
Autor: Ruth van Nahl;
Khalil ist in den USA geboren worden und hat die amerikanische Staatsbürgerschaft, aber seine Eltern sind aus Bosnien geflohen. Damals war Khalils älterer Bruder Amir gerade erst ein Jahr alt. Doch der Traum vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten musste der Realität weichen: Die Verwandten in der Heimat sind erkrankt und brauchen Hilfe, Khalils Eltern kehren nach Bosnien zurück, um sie zu pflegen.
Die Brüder erzählen es niemandem und hoffen auf das Beste - bis Amir einen Abschiebungsbescheid bekommt. Im Gegensatz zu Khalil hat er nur ein beschränktes Bleiberecht, das ihm nach einer Verurteilung wegen Ladendiebstahls aberkannt wird. Jetzt hausen Khalil und Amir in einer eisigen Kellerwohnung, können gerade so die Miete und ein spärliches Essen pro Tag auftreiben und leben in der ständigen Angst, dass jemand herausfindet, dass ihre Eltern nicht mehr bei ihnen leben und Amir sich illegal im Land aufhält.
Dabei könnte Khalils Leben eigentlich gut sein: Er schreibt gute Noten, ohne sich dafür anstrengen zu müssen, hat mit Angie eine süße Freundin und mit Vitali einen guten Kumpel.
Doch Amir bereitet ihm Sorgen, Amir, der immer sein großer Bruder, sein Beschützer, sein
Vorbild war. Denn Amir radikalisiert sich, verteufelt die USA und die Menschen, die dort
leben, legt den Islam immer gewalttätiger aus und will um jeden Preis vom Niemand zum
Jemand werden, der nicht tatenlos zusieht, sondern etwas tut. Durch eine Verkettung von
negativen Ereignissen wird auch Khalil empfänglich für Amirs Parolen...
Auf interessante Weise kann man Amirs Gedanken und die Gründe für sein Handeln (zumindest teilweise) nachvollziehen, hier liegt eine der großen Stärken des Romans. Zu Beginn argumentiert er noch, dass eine Verteufelung des gesamten Westens als "Ungläubige" ebenso falsch sei wie die Aussage, dass alle Muslime potentielle Terroristen sind. Er erinnert an Amokläufer, die vollkommen ohne religiöse Überzeugung töten, oder an Anders Breivik, der 2011 über 70 Menschen tötet, weil er nach eigener Aussage Norwegen vor einer Überfremdung und Islamisierung retten wollte.
Doch Amir lässt sich mit den falschen Leuten ein, schenkt den Parolen, dass die USA den
Krieg in ihren Heimatländern begonnen haben und dort täglich Unschuldige durch Drohnen
und Bomben töten, immer mehr Glauben. Auch diese Gedanken kann man in ihren Grundzügen verstehen, so geht es auch Khalil: Warum nennt man einen Amerikaner, der bereit ist, für sein Vaterland zu sterben, einen Patrioten, während ein Afghane oder Iraner mit der gleichen Gesinnung als Terrorist bezeichnet wird? Warum ist es ein "unvermeidbarer Kollateralschaden", wenn im Nahen Osten eine Bombe ein Krankenhaus, eine Schule oder einen Hilfskonvoi trifft, aber wenn in einem westlichen Land eine Bombe detoniert und Unschuldige tötet ein "abscheuliches Massaker" oder ein "barbarischer Massenmord"?
Khalil hat sich trotz seiner amerikanischen Staatsbürgerschaft nie als hundertprozentiger
Amerikaner gefühlt. Es hat schon als kleines Kind erleben müssen, wie sein Vater und sein
Bruder wegen ihres dunklen Teints, den Khalil nur bedingt geerbt hat, und den schwarzen
Haaren als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden; wie man ihnen die Bedienung verweigerte, wie man die Straßenseite wechselte. Als Amirs Einstellung immer radikaler wird, muss Khalil über manche seiner Worte nachdenken: Ist Angie wirklich nur mit ihm zusammen, weil er anders ist? Weil sie es "aufregend" findet, mit einem Muslim befreundet zu sein, weil keine ihrer Freundinnen das von sich behaupten kann? Ist es nicht geheuchelt, wenn seine Freunde sagen: "Ich kann verstehen, wie du dich fühlst", obwohl sie niemals hungern oder frieren mussten, obwohl sie nicht in der ständigen Angst leben, abgeschoben zu werden?
Dem Leser ist von Anfang an klar, dass dieser Roman kein Happy End haben kann, denn wie
Khalil müssen täglich tausende Menschen mit den gleichen Problemen kämpfen, ohne dass eine dauerhafte Lösung in Sicht wäre. So lange gegenseitiger Hass und Vorurteile von beiden
Seiten geschürt werden, bleibt eine Annäherung schwierig. Viele Menschen wählen den einfachen Weg und übernehmen eine fertige Meinung, ohne über die Hintergründe zu reflektieren oder sich selbst ein Bild zu machen.
Aus diesem Grund kann man nur empfehlen, auch dieser Roman, ähnlich wie Die Welle, zu einer Klassenlektüre an Schulen zu machen, sich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen und zu erkennen, wie klein die kulturellen und religiösen Unterschiede sein könne, wenn man bereit ist, auch nur eine kleines Stück über den Tellerrand zu sehen.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Jakob Haselbacher, 16 Jahre;
Was macht einen Jugendlichen zum Attentäter? (DR)
Khalil lebt in Amerika, hat ausgezeichnete Noten und gute Freunde, mit denen er schon Pläne für die Zukunft schmiedet. Doch als seine Eltern zurück nach Bosnien müssen, um ihre Verwandten zu pflegen, und Amir, sein großer Bruder, abgeschoben werden soll, beginnt langsam alles zusammenzubrechen. Amir wird kriminell und gerät in die Fänge von radikalen Islamisten. Auch Khalil wird immer weiter mit hineingezogen und man fragt sich, ob er aus dieser Abwärtsspirale noch heil herauskommen kann
Wie erwartet bringt einen Morton Rhues neues Buch schnell zum Nachdenken und nicht nur das, es trifft einen mitten ins Herz! Nachdem ich es ausgelesen hatte, war ich für einige Stunden in einem seltsam deprimierten Zustand. Es ist einem klar, dass die Handlung furchtbar traurig ist, aber man weiß auch, dass genau solche Geschichten jeden Tag geschehen und die Menschen einfach wegsehen und sie nicht wahrhaben wollen. Der Autor von der "Welle" hat es auch mit diesem Buch geschafft, einem die Welt zu zeigen, wie sie ist. Vom Schreibstil her ist das Buch eher für Jugendliche geeignet, man könnte es aber genauso gut Erwachsenen ans Herz legen. Ein sehr gelungenes Buch, das ich vor allem Jugendlichen im Alter von 16-18 Jahren empfehlen würde.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
3746 BJ, Rhue
8106 BJ, Rhue

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